Uwe Klos

Fotografie


 

 

George McCullough, Maler, 1994

Menschen                                    >>

Man kann die Welt nur nach dem verstehen, was man erlebt.
(Antoine de Saint-Exupéry)

 

Spring Street, New York

Pfortener Strasse, Gera

San Lorenzo, Roma

Orte                                        >>

Bunt, schrill, schreiend. Kaum kann man sich dem blinkenden, aufdringlichen Reklamegebimmel im modernen Stadtbild entziehen. Uwe Klos konnte es offenbar. Sein Rom erscheint still, geradezu geräuchlos. So gut wie keines der ansonsten unvermeidlichen Monumente des Massentourismus, nicht der Hirte und nicht die Herde, ist zu finden. Die Gebäude wirken dunkel, wie Gehäuse, die Geheimnisse nicht mehr dieser Welt preisgeben werden. Die Personen erscheinen als Einzelgänger auf dem Weg in den dunklen Hintergrund oder zur Seite tretend.
Die Aufnahmen wirken wie zufällig, wie der Titel andeutet, im Vorübergehen, beim Blick zur Seite gefunden. Beispielsweise zeigt eine Strassenszene im Hintergrund Passanten, jeder in eine andere Richtung eilend. Im Vordergrund auf dem Bürgersteig ein weißer Hund, ein großes, prächtiges Tier, nach links abgehend. Kein Mensch, einzig der Fotograf, schien Notiz von der Erscheinung genommen zu haben. Ein eindrucksvolles Sinnbild der Vereinzelung, etwas, dass aus allen gezeigten Bildern spricht.

Die Fotografien aus Rom schließen an die seit Jahren bekannten besten Arbeiten des Fotografen an. Fand er früher seine Motive in verlassenen, gealterten Wohngebäuden, ist er jüngst mit der Kamera auf Strassen unterwegs, in New York und jetzt in Rom. Die Auffassung erscheint an der Reportagefotografie orientiert, die Inhalte vom Nachdenken über die Vergänglichkeit bestimmt.
Lutz Kirchner  2002

 

Karlsruhe

Leipzig

Rom

Dresden

...dies kleine Leben umfasst ein Schlaf     >>

Vergangenheit und Gegenwart treffen gerade auf Friedhöfen unmittelbar aufeinander. Jeder Mensch weiß, dass er sterblich ist. Die meisten verdrängen diese Erkenntnis angstvoll, andere holt sie ein - meist unerwartet. Auf Friedhöfen wird gelebtem Leben gedacht. Grabskulpturen sind Formen des Gedenkens. Jesusgestalten und Mariendarstellungen verkünden die religiösen Hoffnungen der Hinterbliebenen, doch häufig stehen auch Kunstwerke voller Lust, Liebe und Sinnlichkeit auf den Gräbern.
Was treibt Menschen zu derartigen Erinnerungsstätten? Vielmehr, was bewegt einen Photographen diese Stätten aufzusuchen und darüber hinaus im Bild festhalten zu wollen?
Mit den Gedanken von Martin Walser in "Vergangenheit als Gegenwart":

"Wir können nicht zugeben, dass es nichts gibt als die Gegenwart. Denn sie gibt es ja auch so gut wie nicht... Die Vergangenheit mag es nicht, wenn ich ihrer habhaft werden will. Je direkter ich mich ihr nähere, desto deutlicher begegne ich, statt der Vergangenheit, dem Motiv, das mich gerade jetzt heißt die Vergangenheit aufzusuchen."

Gelingt eine Annäherung an die Frage nach dem Beweggrund auf Friedhöfen zu photographieren ? Das Innere ist es wieder einmal, wie in jeder wirklichen Kunst, das treibt und nach außen drängt. So zeigen die Photographien von Uwe Klos seine ganz persönliche Auseinandersetzung mit dem Tod, dem Werden und Vergehen und was bleibt vom Menschen. Es ist letztlich seine Sinnlichkeit, seine Leidenschaft und seine Verzweiflung, die sich in den Aufnahmen offenbaren. Da das Thema jedoch allgemein menschlich ist, so sind es Orte und Stimmungen in den Photographien, die wohl jeder meint miterlebt zu haben. Und sei es im tiefen Inneren seiner selbst. Die Seele eines Menschen sehnt sich laut Platon nach ihrer Herkunft aus dem Großen, dem Kosmos, dem unveränderlichen Universum zurück. Sensible Menschen bemerken dies - manchmal. Dieses Eros war es vielleicht, das Uwe Klos zum Fotografieren auf den Friedhof zog.
Ines Vierling, 2000

Bei den schwarz/weiß-Fotografien (Silber-Gelatine-Fotografien) handelt es sich um Abzüge aus der eigenen Dunkelkammer, im Format von 30 cm x 40 cm.
Uwe Klos, 1998 (Foto von Frank Schenke)

 Malerei  Fotografie Plastik  Ausstellungen Texte curriculum vitae  Impressum Links Eingang 

Uwe Klos . Cossengrün 55 . D-07973 Cossengrün